In der Manege
Clowns, Narren und Akrobaten
Mucem, J4—
J4
|
From Mittwoch 4 Dezember 2024 to Montag 12 Mai 2025
„Jeder, der fällt, hat Flügel.“ Ingeborg Bachmann
Hinter dem Vestibül des Kaufmanns öffnet sich das große Schiff mit seinen drei farbigen Manegen, ein Himmel aus Segeltuch, Seilen, Akrobatik, fliegenden Kostümen, spektralen Bildern, und als Satelliten die Parade der Clowns, die bêtes savantes, ein Überbleibsel einer Menagerie, Stapel, innen und außen, eine Reihe von Verschlägen, Hütten und Kämmerchen, Schaustellerbuden, Glücksspiel-Objekten, Mondo Nuovo, Staffeleien, illusionistische Sitzstangen, sowie viele Relikte, Spuren von Dichtern und Seiltänzern, Verrückte der Akrobatik und der Komödie.
Die Vorhänge sind geöffnet und geben den Blick frei auf ein unbewegliches Spektakel; wir erhaschen einen Blick auf den Hochzeitstisch der sublimen Freaks, die beleuchtete Garderobe und ihr Durcheinander, die Salben, Puder, Pomaden, die Bühnenutensilien, die angehefteten Fotos der Metamorphose. Dann die stummen Schwarzweißbilder des Jahrmarktkinos, die Wohnwagen auf einem Campingplatz, überall die Worte der Dichter als Versprechen, die zusammengesetzten Grafiken des Jahrmarkts, alle Tricks der Show, die Lichteffekte, die Spiegel und die seltsamen Echos der verschollenen Shows. Ein Traum, der Wirklichkeit wird. In dieser märchenhaften und prosaischen Erzählung vereinen sich die armen Geschöpfe des Jahrmarkts und die Werke großer Künstler mit der Fantasie. Von den Ballets Russes bis zu Garouste, Claude Cahun, Niki de Saint-Phalle, Pierrick Sorin, Barceló, Agnès Varda, Lautrec, Chagall, Picasso, Gustave Doré und jungen Künstlern, zwischen den bewegenden Spuren der kleinen Meister des Zirkuszeltes.
Eine Zelebrierung des Künstlers als Akrobat, laut den Worten Starobinskis, der uns so sehr am Herzen liegt, aufgenommen zwischen Clowns und Dichtern und den zerschlagenen Relikten der verschollenen Schauspielkunst.