• Reinhold Metz, El ingenioso hidalgo don Quixote de la Mancha (p. 147), entre 1983 et 1984. Aquarelle, laque et encre de Chine sur papier 53,5 x 39,5 cm. Lausanne, Collection de l'art brut © Collection de l’Art Brut, Lausanne ; photo : Claudina Garcia, Atelier de numérisation – Ville de Lausanne
    Reinhold Metz, El ingenioso hidalgo don Quixote de la Mancha (p. 147), entre 1983 et 1984. Aquarelle, laque et encre de Chine sur papier 53,5 x 39,5 cm. Lausanne, Collection de l'art brut © Collection de l’Art Brut, Lausanne ; photo : Claudina Garcia, Atelier de numérisation – Ville de Lausanne

Don Quijote


Mucem, J4— Rez-de-chaussée
| From Mittwoch 15 Oktober 2025 to Montag 30 März 2026

Nachdem das Mucem berühmte Literaten wie Jean Genet, Jean Giono und Gustave Flaubert Tribut gezollt hat, setzt es seine Reihe Literaturausstellungen fort, die einen in Spanien geborenen Helden feiern, der weltweit bekannt ist und zu einer mythischen Figur wurde: Don Quijote.

1605 dachte sich Miguel de Cervantes eine Figur für ein Buch aus, die sich für einen wandernden Ritter hält, dessen Antiheld er ist. Als kindischer alter Mann interpretiert er sowohl „ernsthaft“ als auch „spielerisch“ die Szenarien seiner Vorstellungskraft. Zusammen mit dem treuen Sancho befreit er Unterdrückte, die nicht darum gebeten hatten, und unsichtbare Prinzessinnen. Der eine schwingt geschwollene und aus der Mode gekommenen Reden, der andere antwortet mit einer Litanei von Sprichwörtern. Das Duo führt parodistische Kämpfe, und der Autor fügt spitzbübisch eine Mise en abyme der Fiktion und sich selbst ein.

Vier Jahrhunderte haben jedoch in dem facettenreichen oder schwindelerregenden Nachhall dieses Gelächters eine gewisse Unruhe der Moderne hinterlassen: die romantische Suche nach einem unmöglichen Ideal, die metaphysische Einsamkeit, das Spiel mit Illusionen und Enttäuschungen oder auch das Heldentum des Scheiterns. Im Gegensatz dazu wird die Ausstellung originell inszeniert werden und in die komischen, turbulenten und populären Dimensionen des Werks und dessen unaufhaltsamen Verbreitung in unterschiedlichste künstlerische Bereiche und die Alltagskultur zurückführen. Sie wird dazu animieren, die Geschichte über einige Episoden auf einem vielgestaltigen Pfad, der Überraschungen bereit hält, zu entdecken.

Absichtlich anachronistisch – nach dem Vorbild des Helden – wird der Pfad mehr als 200 Werke verschiedener Art und Epochen präsentieren. Ausgehend von den Sammlungen des Mucem, in denen Don Quijote auf magischen Laternen, Drucken, Werbeplakaten und Spielkarten erscheint, wird die Ausstellung dank einer außergewöhnlichen Partnerschaft mit der Spanischen Nationalbibliothek und der Unterstützung zahlreicher Leihgaben aus Frankreich und dem Ausland auch redaktionelle und künstlerische Meisterwerke präsentieren. Die Interpretationen des Romans durch Referenzkünstler wie Charles Antoine Coypel, Honoré Daumier, Gustave Doré, Francisco de Goya, Salvador Dalí, Pablo Picasso, Antonio Saura werden auf diese Weise mit dem Varieté-Lied, dem Kino, den Requisiten und Theaterkostümen und Marionetten, Bildergeschichten, der Volksfantasie und Alltagsgegenständen in Dialog treten... Das Thema des Romans wird mit den Eigenheiten der Renaissance und des Goldenen Zeitalters sowie mit der zeitgenössischen Nachwelt in die richtige Perspektive gerückt.

Der Held von Cervantes inspiriert auch heute noch viele Künstler: Von den Gouache von Gérard Garouste, die den Don Quijote der Editionen Diane de Selliers begleiten, über die spektakuläre und burleske Installation von Pilar Albarracín bis hin zu den Fotografien von Cristina Rodero García, die die traditionellen spanischen Feste rühmen, legt die Ausstellung einen neuen Akzent auf Don Quijote.

Kuratoren :   
Aude Fanlo, Leiterin der Abteilung Forschung und Didaktik, Mucem
Hélia Paukner, Denkmalpflegerin, Leiterin des Bereichs Zeitgenössische Kunst, Mucem

Wissenschaftlicher Rat :  
Jean-Raymond Fanlo, Professor an der Universität Aix-Marseille, Fachmann für Literatur der Renaissance, Übersetzer des „Don Quijote“ (Taschenbuch, 2010, Übersetzerpreis Laure Bataillon classique 2015) und José Manuel Lucía Megías, Philologe und Schriftsteller, Professor an der Universität Complutense in Madrid, Fachmann für Cervantes und die Geschichte seiner Illustration.